Battles – Gloss Drop

Da kann man schon mal den Löschknopf drücken. So geschehen bei den Battles. Tyondai Braxton nahm seinen Hut. Was soll man mit seinen Spuren machen? Ihm zuschicken, zerschneiden? Löschen! Neustart! Somit fällt eine Gitarre weg und die Stimme. Nicht ganz so unwichtige Teile eines Konstruktes, das sich gerne mit menschlichen Mitteln gegen den Bombast der Elektronik aufstellt.
Eine Rückennummer muss man also vom Zettel nehmen. Und ist nun alles aufgeräumter, leerer? Nein, natürlich sind immer noch fette Beats und Drums in der Vorwärtsbewegung. Verschiedenste Rhythmen kämpfen sich an Walzer und Polka vorbei, um sich spleenig an die Poleposition zu setzen. Die Mütze wird ins Gesicht gezogen. Man will keine klare Linie fahren. Richtige Songs gibt es zwar, doch man vermeidet gerne den Wohlfühlcharakter. Alle halten ihre Backen hin. Ich watsche dann mal. Und wer singt jetzt?
Ist das denn so schlimm, wenn man ohne Leitung durch das Dickicht kriecht? Ein Kapitän nimmt wenigstens die Schuld auf sich. Freunde und Kollegen müssen nun also als Mittelstürmer fungieren. Gesagt, getan, doch Bälle bekommen sie keine. Eher Gummibänder zum Entheddern. Sie hängen in der Luft. Matias Aguayo dehnt mal wieder sehr musikalisch seine Stimmbänder. Die Musik hält sich aus Math-Rock raus. Warum eigentlich? Es groovt sehr weltpolitisch, doch nicht auf die vorhersehbare Weise. Immer wieder lassen sich die Stücke Zeit. Sie plempern sogar ein wenig, obwohl alles grell knallt. Rauschhafte Komponenten dienen als Sprungbrett in den Abgrund. Und das mit Ansage.
Gary Numan kommt vorbei. Oh Gott! Ein Scheppersong, der an TV On The Radio erinnert. Kazu Makino von Blonde Redhead darf auch mitmachen. Vielleicht das beste Stück. Irgendwie geht aber das Rezept nicht auf. Die Songs klingen zu überladen, manchmal sogar wie ihr eigener Remix. Die Stücke sind nicht für den einfachen Hausgebrauch. Gut, dass darf ich nicht anprangern, doch wenigstens erwähnen. Sie fordern, sie sind wild und dissonant. Bridges kommen selten um die Ecke. Ein Lied könnte eine Brücke sein.
Lange Strophenteile bleiben auf der Grundlinie zurück. Wenn gesungen wird, geht es sogar, doch die Instrumetalnummern haben etwas Verworrenes an sich, das schon mal ins Nervige driftet. Schwierige Akkorde werden anneinandergereiht und mit Wahnsinnsbombast an Rhythmik unterfüttert. Oft klingt alles einfach nur laut. Die Nuancen gehen verloren, der Drive bleibt in der Freakzone. Der Puls wird immer hoch gehalten. Es gibt keine richtige Verschnaufpause. Vielleicht das langweilige „Toddler“? Nein, nur ein unnötiges Interlude, dass einfach zwischen zwei krachende Nummern gequetscht wurde. Kunstkacke. Schade.

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