Die Naturgewalten der extremen Temperaturen. Hitze und Kälte. In unseren kulturgeformten Bildern und Begriffen sind sie die Symbolträger des Gegensätzlichen schlechthin. Selten sind wir jedoch in ihrer Nähe. Was wäre, wenn man die Pole einmal nicht nur als Klimawaagschalenhalter des Planeten betrachten würde? Dazu Vulkanismus und Plattentektonik als Voraussetzung für die Entstehung von Leben auf der Erde einfach mal hinter ihren akustischen Eigenschaften zurücktreten lassen könnte?
Andreas Bick erarbeitete mit „Fire And Frost Pattern“ im Jahre 2006 im Auftrag des Deutschlandradios Kultur eine klangkünstlerische Arbeit auf der Basis von Natur-Fieldrecordings und anderen Geräuschaufnahmen. Es entstand fast so etwas eine Naturbetrachtung der Extreme unter dem Aspekt der Laute, eine akustische Natur-Phänomenologie als Ergebnis einer klangkünstlerischen Arbeit.
Beachtlich sind zwei Aspekte, die „Fire And Frost Pattern“ aus der Vielzahl anderer Fieldrecording-Interessengebiete und -Sammlungen hervorheben. Bick ist sich der besonderen Bedeutung des Parameters der Dynamik bewusst und arbeitet sich an diesem mit den extremsten Lautstärkengegensätzen beginnend (Vulkanausbruch, singende Eisberge) innerhalb der zwei Stücke von ca. 26 Minuten sukzessiv zu den Durchschnitten, mithin in unsere Klang- und Klimatälern hinab. Dabei rekonstruiert und restrukturiert er das Ausgangsmaterial der Feldaufnahmen auf eine ebenso behutsame wie durch und durch musikalische Art und Weise mit den Mitteln der Konfrontation, Staffelung und Überlagerung. Eine von Anfang bis Ende brilliante Arbeit, die in ihren Ergebnissen an manchen Stellen überraschenderweise gar nicht so weit entfernt zu sein scheint von den zumindest teilsynthetischen Welten eines Asmus Tietchens.
„Fire And Frost Pattern“ ist Ende 2010 bei Gruenrekorder erschienen.