The Sea and Cake sind Romantiker. Immer schon gewesen. Verträumte Könige, die auch schon mal das Tempo anziehen, obwohl der Klang dann nur noch weicher zu werden scheint und man gar nicht spürt, wie schnell das doch eigentlich angelegt ist. Das Gitarrenspiel von Sam Prekop und Archer Prewitt ist immer aufeinander aufgebaut. Jeder Ton umschließt den des Anderen. John McEntire hält das Gerüst zusammen, er wirbelt gelassen im Hintergrund. Seine Figuren sind eindeutig und kraftvoll. Dann singt Prekop mit dieser hohen Stimme, die immer am Song vorbeigeht, dass man manchmal glaubt, er wäre im Nebenzimmer und würde die Musik zeitversetzt hören. Himmlische Pickings werden mit sanften Synthieklängen unterfüttert, die einen leichten Hall erzeugen und somit luftig durch das Dickicht luschern. Eine Erinnerung an Streicher.
Eine Ausnahme ist wohl der Titeltrack, derPrekops letzten Arbeit noch einmal ein neues Fünkchen hinzufügt. Ein Instrumentalstück, das flattert und aus dem Rechner poltert und Traumsequenzen mit Farben filtert. Wie ein Bumerang steigt der Track in den Nachthimmel. Alles vibriert. Dies ist aber nur eine kurze Wehe, denn danach bietet das Minialbum wieder typischen Sea and Cake-Sound, der diesen Sommer weiter vorantreibt. Hollywoodschaukel und Schippe mit Förmchen. Wunderbar weich mit Gefühl und Harmonik.
Natürlich wiederholen sich die Chicagoer ein wenig, doch keine andere Band klingt so wie The Sea and Cake. Sie haben sich in den Jahren ihren Stil patentieren lassen und keiner darf da ran. Das ist gut so. Der Bass schwelgt immer noch über den Strophen und spielt flauschige Melodien, die sogar die Gitarrenakkorde überdecken. Immer wenn der Bass in Höhen hüpft, scheint die Sonne noch ein bisschen intensiver und Prekop braucht fast nichts mehr machen. Hauchen reicht. Wie ein roter Faden zieht sich der Bass von Eric Claridge durch die Stücke, er drückt auf die Tube. Das ganze wird dann von einer Slidegitarre wieder eingefangen. Und wenn John McEntire über die Toms fliegt, segelt auch ein Lächeln über die Gesichter. Jeder noch so krumme Akkord bekommt Fantasie mit an die Hand gegeben. Weicher waren die Jungs schon lange nicht mehr. Postrock scheint vergessen. Und am Ende ist natürlich wieder Montag. Wunderbares Kleinod!