Da hat der Altmeister der gedrechselten Wortwindung anscheinend besonders viel Geduld gehabt. Er grub tief und fand in seiner alten Schepperkiste weitere verstaubte Miniaturen. Schnell wird klar: schon damals übte sich einer zwischen Rezitativ und Dialektschanson. Der Vortrag war schon damals sonor, oft im Chor mit sich selbst und sanft. Er berichtet uns aus einer fernen Zeit in seiner Jugend, als die kleine aber feine Perkussion noch ganz aus eigener Schmiede kam und er vom „Kontakt zu Jungen Leuten sang“.
Nun erscheint die zweite Veröffentlichung früher Tapes von Max Goldt. Zusammen mit den Stücken der 1983 entstandenen 10 Inch-EP „L’Eglise des Crocodiles“ werden noch 6 weitere bisher unveröffentlichte Stücke aufgelegt. In überraschend guter Qualität, zeigt diese Teilreissue anhand weitgehend vergessener Kleinode, wie souverän Goldt schon zu Beginn der 1980er Jahre sein bekanntes Oevre zwischen lyrisch-chansonesken Kuriositäten und Miniaturhörspielgrotesken zu einer stabilen Form entwickelt hatte. Literarische Kabinettstückchen in denen einmal die Talking Heads gegen XTC ausgespielt werden und wir auch endlich erfahren, dass Tante Rahmbein sich in einem Napfkuchen erstickte. Der Freund der Goldschen Themenwelten wird mitwissend nicken und goutieren.
„L’Eglise des Crocodiles“ ist am 01.03.2011 bei Gagarin Records erschienen.