Panda Bear – Tomboy

Here comes the air. Und here comes noch mehr große Erinnerungsmomente an das Denkmal Beach Boys. „Tomboy“ ist ein Album ohne jede Bodenhaftung, ist ganz dem Medium Luft zuzuschreiben. Vielleicht handelt es sich sogar um einen harmonischen Stratospährencruiser, der ganz weit oben in den äußeren Schichten silbrig schimmert. Ein Cruiser, der im Sonnenlicht blinkt und einsam seine gerechten Bahnen zieht. Noah Lennox erzählt uns Geschichten von der Jugend mit einer musikalischen Ästhetik, die ihre visuelle Entsprechung im durch die Zeit verfärbten Polaroid-Bild findet.
„Tomboy“ ist ein fliegender Wanderer, der aus manchem alten Bauteil aus den 60ern neu zusammen genietet worden ist. Es ist ein Album, das uns von der Wahrheit erzählt, die auf einmal ganz einfach zu sein scheint. So einfach wie damals in den Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, nur dass alle Protagonisten auf einmal Wilson heißen. Wie ist das nur möglich? Vor allem, weil das, was vorher ganz und gar unmöglich schien, nun so plausibel ist. Rückblickend sieht immer alles ganz anders aus, das wissen wir. Aber, wie weit ist es eigentlich von der Westküste bis nach Lissabon, wenn man in östlicher Richtung fliegt und am Mississipi einen kleinen Zwischenstopp einlegt? Horch den Stimmen des Sommers!
Das schöne an „Tomboy„ ist, dass Noah Lennox mit seinem vierten Soloalbum einen Reigen von 11 Songs zusammenträgt, der eine Balance hält zwischen dem episch ausufernden Gesang, wie man ihn auch von Animal Collective kennt, und dem Einfachen des Pop. Die Summe dessen besteht aus transluzenter Leichtigkeit. Kein einziger der Songs, der unter der Last seiner Stimmen in Eintönigkeit verfällt. Das Flatterhafte, das manchmal auch durchsichtig Bernsteinfarbene trifft auf eine wunderbare Erinnerung an die Süße des Candy Apples. Großes Album! Noah Benjamin Lennox sollte sein nächstes vielleicht 2015 in Heidelberg aufnehmen. Dann wird er selbst zum Denkmal.
Für Weiterführendes zu „Tomboy“, Lennox und Animal Collective, möchte ich auf den Artikel von Marc Kluge verweisen.
„Tomboy“ ist am 12.04.2011 bei Paw Tracks erschienen.
Panda Bear

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