Toro Y Moi – Underneath The Pine

Das Glöckchen bimmelt. Du darfst jetzt ins Zimmer kommen. Es ist angerichtet. Ein psychedelisches Intro leitet dir den Weg. My Bloody Valentine hauchen ganz zart. Du wirst in die Irre geführt. Du hast doch extra Tanzschuhe angezogen. Von Shoegaze war nicht die Rede.
Ein letzter Blick zurück. Gut, es kann losgehen. Der Funk setzt ein. Deine Hüfte wackelt. Du magst doch eigentlich gar keinen Funk. Ist ja auch Funk-Pop. Schon wieder wirst du veräppelt. Beim zweiten Gang ist alles schon anders. Du musst dich ständig umziehen, denn du hast immer das Falsche an. ‚Tschuldigung. Dein Onkel hat immer Curtis Mayfield gehört. Schön für ihn. Du willst so ein Mischmasch. Du willst so eine Art Indiesound. Nein, du willst retro sein. Von mir aus auch auf Droge. Das hat doch Ariel Pink im letzten Jahr vorgemacht. Du musst krautiger werden.

Dicke Synthesizer werden durch die Wohnküche getragen. Das Rhodes bleibt da, wo es immer war. Setz dich hin beim Spielen. Chazwick Bundick ist schon ’ne coole Socke. Er wirbelt in allen Szenen rum. Er nutzt seine Fähigkeiten, um dem Album ein aufregendes Siebziger Jahre-Gefühl zu schenken. Alles klingt wie durch Watte gesungen. Doch in gewisser Weise kühl. Nicht so auf sexy getrimmt. Oft guckst du ganz erstaunt. Warum das denn jetzt? „Good Hold“ ist so ein Moment. Eine Ballade, die Trauer auf den Punkt bringt. Sie löst fast Schmerzen aus. Der Bass rutscht runter. Bundick macht Schubidu. Auf einmal schwappt Nebel über den Track. Er zerfällt fast. Du hörst ihn nur noch mit halbem Ohr. Er verblasst. Genial! Auflösung.
Es gibt viele solcher Momente. Toro Y Moi erinnert an Stereolab mit Spookey Ruben am Songwritingtisch. Unruhig ist die Platte. Sie flattert ständig. Sie wehrt sich, sie rutscht die alte Rutsche runter, macht auf halber Strecke ein Päuschen und gönnt sich ein Kratzeis. Kiffermusik für Menschen, denen Jazz noch nicht auf den Teller kommt. Studiomusik. „Prince alone in the studio“. Irgendwie faszinierend…
Underneath The Pine erscheint auf Carpark.

0 Gedanken zu „Toro Y Moi – Underneath The Pine“

  1. es scheint als wird 2011 ein jahr, in dem ich einige platten kacke finden werde, so auch diese. obwohl: verhuscht und prätentiös muckerhaft, das muss man auch erstmal zusammenbringen…dann doch lieber salem, die mit ihrem „witchhouse“ die huibuiesierung der elektronischen musik fortschreiben.

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