Come And Get It – The Best Of Apple Records

Apple Records wurde von den Beatles als eigenes Label gegründet, verschrieb sich der Förderung talentierter Bands und Künstler, die von den Beatles entdeckt oder mit den Beatles in irgendeiner Weise in Zusammenhang gebracht werden konnten. Kumpelei auf Vinyl.
Dem Label war aber kein Erfolg vergönnt, kurz vor der Beatles-Trennung war Apple so gut wie pleite. Der berüchtigte Allen Klein verschlankte die Firma, die hauptsächlich mit Beatles-Platten Gewinn machte. 1975 ging Apple an EMI über, die auch hinter dieser Wieder-Veröffentlichung steckt, aber nur als Vertrieb fungiert. 2006 kam der Name Apple wieder ins Gespräch, als es zum Rechtsstreit um den Namen kam. Was dann passierte, wissen wir, wenn wir den iTunes-Store heute öffnen. „Come and Get It“ ist eine Highlight-Werkschau, die im Prinzip alle Perlen versammelt, vor allem die Stücke, an denen einzelne Beatles beteiligt waren. Es gibt auch eine allumfassende Box mit allen Einzelscheiben und Schnickschnack. Doch wohl nur Sammler und Beatles-Abhängige werden dafür 150€ ausgeben. Wer trotzdem einen kleinen Überblick des Apple-Universums und die Freundeskreise in Musikform nachvollziehen möchte, ist mit der Compilation sehr gut bedient.

Zum Beispiel ist James Taylor vertreten. Er veröffentlichte 1968 nur eine Platte auf Apple, sein Erfolg stellte sich erst später ein. Auf „Carolina in My Mind“ spielt Paul McCartney Bass. Hüpfender Folk mit Streichern. Schön.
Doris Troy war eine schwarze Soul-Sängerin, die später auf „Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd Background sang. Hier ist sie mit Ringo und Eric Clapton vertreten. Die Nummer schrieb sie mit George Harrison. Knackiger Hüftgold-Soul, der die Gitarre sehr ernst nimmt. Guter Shaker!
Jackie Lomax, ein alter Buddy der Beatles aus Liverpool frönte dem Soul-Rock. Seine Stimme ist eine gepresste Maschine. Vielen Menschen war sie zu knödelig. Ich finde sie schön kehlig und um keine Blue Note verlegen. „Sour Milk Sea“ schrieb auch George Harrison. Der Song wurde in der Zeit des „Weißen Albums“ komponiert. Auf dem rundum geglückten Stück spielen McCartney, Ringo Starr, Eric Clapton und Harrison. Angeblich hat Lennon von dieser Scheibe den Text für „Come Together“ geklaut. Okay! Nerdwissen. „New Day“ perlt mit Schweineorgel und Wichsgitarre.
Mary Hopkin, eine britische Folk-Sängerin, die ein paar schöne Stücke sang, ist gleich zweimal vertreten. Das bekannte „Those Were The Days“ ist ein wunderbarer Einstieg in die Zusammenstellung. Toll auch das von McCartney verfasste „Goodbye“ .
Auch der „fünfte“ Beatle Billy Preston ist zwei Mal vertreten. Bei dem Stück „That’s The Way God Planned It“ kommt schön der Yesterday-Klau durch. Trotzdem smarte Nummer. „My Sweet Lord“, von George Harrison komponiert, ist wohltemperierter Gospel. Später wurde George damit noch mal zum König. Billy war schon geil. Wie seine Finger über die Tasten fliegen. Herrlich. Auch in der Beatles-Let It Be-Doku ein Highlight.
Badfinger bieten den Namen für den Sampler an. Das von Paul McCartney geschriebene „Come And Get It“ ist so fluffig, wie Pauls heutiges Haar. Schön. Lange nicht mehr gehört. Auch „Day After Day“ bleibt ein klimperndes Urgestein, das die Beatles verehrt.
Die damals noch als The Hot Chocolate Band agierende Combo um Errol Brown gibt „Give Peace A Chance“ von Lennon den Offbeat der Endsechziger. Cooler Gutmensch-Reggae. Sexy Thing.
21 Songs umfasst die Werkschau. Tolles Weihnachtsgeschenk. Ganz liebe Menschen verschenken natürlich die teure Box. Dies soll auch als Wunschzettel verstanden werden…
Erschienen bei Apple Records

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