Miles Benjamin Anthony Robinson – Summer Of Fear

Geht es Dir heute gut? Oder willst du Dich noch mal umdrehen? Gestern ging es doch noch, oder? Heute ist heute. Miles Benjamin Anthony Robinson hat nicht nur, mit seinem langen Namen zu kämpfen. Auch mit dem Leben, das nicht immer gut zu ihm war. Seine Songs klingen auch, als wäre in dem Moment der Aufnahme noch alles gut und dann kommt der Hammer. Miles Benjamin Anthony kippt aus den Latschen. Seine Stimme klingt gequält, gerade dann, wenn er sie doppelt und fast ins Kreischen verfällt. Die Musik um ihm herum zickt schon mal flockig mit Bimmelglöckchen und Bruce Springsteen-Textmasse. Rock, mit der einen Hand am Regenschirm.

Miles Benjamin Anthonys Stimme erinnert an Bowie und Kurt Wagner, obwohl sie auch diese Isaac Brock-Schlenker macht. Kyp Malone war auch anwesend. Ah, okay. TV On The Radio. Alles ist mit Indie-Folk-Glitter bestäubt. Die Mädchen schauen ihm beim Leiden zu. Keine reicht ihm die Hand, sie brauchen einen, der für sie leidet, einen, den man anhimmeln kann. Sie wollen nicht diesen Macho, der in ihren Schulen den Pausenhof mit Marihuana verpestet. Sie wollen so einen wie Miles, aber sie haben auch vor dessen Launen Schiss. Er kann schon mal eine Woche im Zimmer hocken, mit dem alten versifften Shirt und Dosenbier aufreißen. Die Crackjahre scheinen aber wohl vergessen. Miles geht es wieder ein bisschen besser. Die Parkbank ist zu einer Schlafcouch geworden. Die Todessehnsucht der Vorgängerplatte, ist nur in Ansätzen zu spüren. Summer Of Fear spielt vor dieser Zeit. Liebe, Freundschaft und die Lust am Sein tingeln durch farbenfrohe Songs, die nicht nur Schwarz als Farbe anerkennen, sondern auch mal die Sonne als Feuerball akzeptieren.
Trotzdem ist Summer Of Fear ein komisches Album. Miles Benjamin Anthony wirkt zu gestelzt. Zu viel Schmerz liegt in der Stimme. Diese ganze Dramatik haftet schwer auf den Songs. Ein bisschen unglücklich das Ganze. Auch die Mädchen wenden sich langsam wieder ab. Zu fertig, der Kleine. Wie eine Schlafstörung zieht Miles um die Häuser. Einige kann er damit packen, andere schnarchen schon nach den ersten Takten.
Erschienen bei Saadle Creek

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