Viel Zeit ist vergangen seit der „Mole-Trilogy“ und der „The King & Eye“-Tour. Damals ging es um Elvis und die große Show, heute geht es den Anonymen aus San Francisco um das Erzählen. Doch ist es nach so vielen Jahren überhaupt legitim Programme aus den 80er Jahren als Referenz für den gestrigen Abend heran zu ziehen? Eher nicht, denn selbst die Band ist nicht mehr die, die sie damals war.
Das Bühnenbild der aktuellen Residents-Show „Talking-Light“ stellt ein altmodisches Wohnzimmer dar. Sofa, Teppich und ein künstlicher Kamin brachten gestern Abend ein Bild der Gemütlichkeit auf die Bühne des Zakk in Düsseldorf. Doch allein das wunderbar kitschige Element des Kamins hätte aufhorchen lassen müssen. Gleich dem Interieur des Londoner Reformclubs wirkte die Feuerstelle im Rahmen des aktuellen Programms mehr als ein Symbol des Stillstands und des Fehlens von Lebendigkeit als ein Mittel ausdrucksstarker Interpretation.
Residents-Sänger Randy, schlüpfte in die Rolle des clownesquen Erzählonkels. Er stellte die Band vor und erklärte das Fehlen des vierten Mitglieds Carlos damit, dass jener nach Mexiko gegangen sei, um seine kranke Mutter zu pflegen. Die Rolle wies ihm somit nicht nur eine fast unsichtbare Gesichtsmaske und einen gestreiften Bademantel zu, sondern war auch ein Gefäß für das von gespielter Naivität und Narreteien geprägte Rollenverhalten eines Schelms, der selbst seine eigene Identität und Gruppe von diesem Possenspiel nicht zu verschonen schien.
So stampfte sich der erzählende Randy mit großen Gesten und einem leuchtenden Stab durch einen Abend des Gruselgeschichtenerzählens. Er wusste von großen Kugeln zu berichten, die auf seinen Kopf fallen, von den Spiegelwesen, die wirklich existieren ebenso wie von der abgeschnittenen Hand eines Zugschaffners.
Doch die Suggestionskraft dieser Vortragsform erschöpfte sich auf halbem Wege, da die Show ganz im Gegensatz zu früheren Auftritten der Musik nur eine sehr periphere Rolle zuwies. Ein großer Fehler. Hier stand nicht der bizarre Song im Mittelpunkt, sondern nur die sanftmütig zurückhaltende atmosphärische Untermalung. Hier wurden keine musikalischen Themen zu großen Karikaturen des Mythos Popmusik aufgebaut, sondern nur in kleinen Dosen Stimmung zugefächelt. Die Musik blieb zu jeder Zeit beiläufige Plattitüde.
Einzig Videoeinspielungen erzählender Nebenfiguren brachten ein wenig Reibung in das ansonsten sehr gefällige Programm, das – vielleicht einer der wenigen gelungenen Scherze an diesem Abend – mit der Einspielung des Ghostbusters-Themas von der sich verabschiedenden Band beendet wurde. Das Plazet eines wohlgesonnenen Publikums bekamen die Residents allemal.
also ich bin entäuscht im nachhinein. es gab zwar ein paar schöne bilder auf der bühne, aber insgesamt war es doch zu schlapp (oder zu „alt“)?
Vielleicht hat einfach Carlos gefehlt.