Die Schallplattenhülle ist eines DER Argumente der Pro-Vinyl Fraktion. Größer, schöner, besser. Die Haptik, das Rausziehen aus dem Plattenschrank. All das, was man bei CDs und vielmehr noch MP3s vermisst.
Dabei ist das Plattencover selbst um einiges jünger als ihr Inhalt. Bereits 1889 wurden die ersten Platten in Serie hergestellt, doch bis zum ersten Cover sollte es noch knapp 50 Jahre dauern.
Im Jahr 1939 hatte Alex Steinweiss, damals 22, die Idee zur individuellen und farbigen Gestaltung von Albumcovern. Zuvor wurden die Schellackplatten nur in grauen uniformen Verpackungen verkauft, die lakonisch „Grabsteine“ genannt wurden.
Eigentlich sollte Steinweiss nur Pappaufsteller, Plakate und Werbebroschüren für das Label Columbia gestalten. Doch sein Geistesblitz wurde umgesetzt, trotz Bedenken der Verantwortlichen, die fürchteten die zusätzlichen Druckkosten nicht wieder einspielen zu können.
Sein erstes Werk war die Aufnahme „Smash Song Hits“ der Songwriter Richard Rodgers und Lorenz Hart. Steinweiss fuhr für das Foto zum New Yorker Imperial Theatre und überredete den Besitzer, die Leuchttafel eine Stunde so einzustellen, dass sein Team den Schriftzug Rodgers & Hart fotografieren konnten.
Steinweiss konnte mit seiner Idee nicht nur den Verkauf der Platten von Columbia um ein Vielfaches steigern (bis zu 895 Prozent!), sondern schuf damit auch einen neuen Bereich in der Designkunst. Bis zu seinem frühzeitigen Ruhestand 1972 hatte er 2500 Albumcover geschaffen, darunter einige Klassiker wie z.B. zu Beethovens „Klaviersonate Nr. 5“, auf dem er 30 Jahre zuvor den Hipgnosis Coverklassiker von Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“ vorwegnahm.
[via Glaserei]