Ich fühle mich schrecklich klein, was wohl auch daran liegt, dass ich es bin. Hinzu kommt ein emotionaler Zwergenwuchs, der mich heute überkam und ich sehe nichts. Von Menagerie schon, der Vorband aus Köln, die ich bereits das zweite mal sehe. Heute machen sie mir klar, dass Hipster tatsächlich von Hippie kommt und dass sie einen verdammt guten Sound brauchen. Die zweistimmingen Gesänge, die mich beim letzten Mal so beeindruckten, sind ein wenig schräg und das Schlagzeug klatscht alles zu. Dennoch sympathisch. „It’s easy to love someone you know.“
Doch dann schrumpfe ich, wechsel die Position und sehe nichts mehr, wenn ich nichts sehe kann ich mich auch betrinken. Also lehne ich mich an die Bar und lausche. Was auch immer mich reitet, in Kraków Loves Adana meine ich eine perfide Erotik zu entdecken. Eine Sexyness, die aus Einsamkeit resultiert. Eine Schönheit, die aus Verzweiflung geboren wurde: „Love was always a fragile kind of truth“.
Und so denke ich an Zerbrochenes und schrumpfe noch mehr. Während ich so zusammensacke streiche ich mit dem Daumen über das Bierglas, halte es für einen kurzen Moment für ein Gesicht und erinnere mich, dass Du das nicht mochtest. Mein Blick wandert die Holzmaserung des Tresens entlang und ich würde jemanden jetzt und hier drauf vögeln. Weil die Musik das verlangt. Spärlich ist sexy und der Tresen ist es in dem Moment auch und weil ich so klein bin und nichts sehe bilde ich mir ein, dass mich auch niemand sehen würde dabei.
Und Du denkst, das ist ein verficktes Tagebuch, aber keine Konzertreview und ich sage Dir: „Das ist das, was Musik mit Dir machen kann. Das ist das Zauberhafte daran und wenn Du das nicht raffst, solltest Du Dir Deine Ohrmuscheln absäbeln.“
Kraków Loves Adana – Porcelain from Snowhite on Vimeo.