Richard Butler war ständig heiser. Auch sein Umzug in die Staaten machte seine Stimme nicht wieder fit. Die Psychedelic Furs waren im Umbruch. Ausstiege pflasterten ihren Weg. Keiner wollte mehr so richtig. Ihr Pop blieb.
Richard erinnert auch heute noch an einen besoffenen Bowie, der die Welt als verlorenen Planeten sieht. Die Songs sind eine schwülstige Mischung aus psychedelischem Rock und der Restpfütze Punk. Doch die Butler-Brüder wollten immer schon mehr. Sie konnten und wollten sich nicht auf eine Nische verlassen, so schrieben sie in großen Buchstaben Pop über die Kunst. Alles wurde auf Richard zugeschnitten, sogar das Saxophon blieb immer hinter dem keuchenden Butler zurück. Nur die neu entdeckten Synthies nahmen es mit ihm auf und versuchten Schlangenlinien zu fahren. Immer im Kies mit Spot auf Butler.
Dennoch die Jungs wollten nicht nur allein den Scheinwerfern entgegen stolpern, für sie war auch vieles einfach dunkel und böse und das unterstrich Butler ständig mit seiner Antihaltung. Da konnte ein Song noch so sehr nach vorne stürmen, Butler hielt ihn am Hosenbund fest und ließ ihn zappeln. So wackelt auch „Forever Now“ ständig. Egal, was die Band machte, Butler stülpte seinen Losermantel über angerockte Themen. Die Gitarre huschte über Nebelfelder und Butler schwor der Liebe ab. Obwohl er keifend um amouröse Abenteuer bettelte. Zu nah kommen durfte man ihm nicht.
Produzent Todd Rundgren hielt die Strippen in der Hand und versuchte Butlers Stimme noch mehr Diabolik zu schenken. Wäre gar nicht nötig gewesen, da Butler längst den Dramapfad eingeschlagen war und selbst nicht mehr über seinen Schatten springen konnte. Natürlich gab es immer noch catchy Melodien und unverwüstliche Texte, doch die Punkästhetik früherer Tage wich nun Edel-New Wave. Man tanzte nun zu Duran Duran, doch Butler wollte nicht den Affen gleichen und kloppte unromantische Possen nach den anderen. Die Keyboards gingen erste Babysteps. Alles wurde ausprobiert. Die Gitarren mischten sich nach hinten, ohne ihre Brillanz zu verlieren. Die Songs suchten den Hitfaktor und stießen neue Türen auf.
„Love My Way“ ging in die Tanzflächenrichtung und „President Gas“ bleibt bis heute ein Knüller mit politischer Schlagkraft. Butler baute all seine Ängste vor Beziehungen und deren Verlust in seine Texte. Die Jugend folgte ihm. Später ja auch nochmal John Hughes mit „Pretty In Pink“ in sauber.
Butler, der Bob Dylan als Textgott verehrt, schlingerte sich in ungeahnte Höhen, wohl auch mit dem Bewusstsein, dass der Rummel irgendwann mal vorbei sein wird. „Forever Now“ bietet wahnsinnig viel. Unglaubliche Hits und tolle düstere Passagen, die für mich das beste Psychedelic-Furs-Album ausmachen. Schön glossy schwingen die Songs durch die Hintertür und halten noch vieles offen. Immer wieder gibt es etwas zu entdecken. Manchmal ein plärrendes Saxophonsolo, manchmal schlotzt Butler in Emo-Manier Konformitätsängste runter. Sein Sexgequatsche ist immer wieder lustig. Der Sabberer mimt den Soziopathen und die Band hält einfach drauf und imitiert teilweise ihre Instrumente. Man weiß manchmal gar nicht mehr, warum die Gitarre das Saxophon nachstellt und umgekehrt.
„Forever Now“ bietet übellaunige Hits am Fließband. Repeat!
Erschienen 1982 bei CBS
Himmelherrgott Zloty Vazquez…
Was schreibst Du denn da? Warst Du zur der Zeit irgendwo jenseits der grossen Mauer oder im Internat, Du Popper?
Hast keine Ahnung was abging in den 80’gern, oder?
Arschloch!
Gruß
Andreas
Lieber Andreas oder darf ich Andi sagen? Nicht jede Rezension trifft den Geschmack der 80er-Kennerfraktion. Nicht jedes Gefühl scheint mitteilbar. Tut mir leid, dass ich deine Generation und deine wilde Zeit nicht in adäquate Worte fassen konnte. Ich werde diese geile Zeit wohl nie verstehen. Habe heimlich beim Monstranztragen Cure-Songs gepfiffen. Na, wenn das nicht reicht. Echt sorry ey. No Future for u and me!
SUCK MY DICK, Ihr Schwätzer!
Was ist denn los? Hier scheint viel Frust im Spiel zu sein. Wenn es euch hilft, nutzt diese Plattform! Es wäre aber schöner, wenn die Anmerkungen etwas mehr Inhalt hätten…