Theophilus London macht vieles richtig. Er wildert in der Poptradition und nimmt sich ungefragt fremde Teilchen, die er benötigt, um seine Rapsongs aufzupeppen. Süßlich und mit viel Butter angerührt schmeckt der Teig nach Radioairplay. Doch ein Label gibt es nicht. Fußgängerzonen und kleine Bühnen sind Theophilus Zuhause. Ist das Rap oder Hip Hop? Die Basictracks sind gefühlvoll arrangiert und London humpelt immer leicht hechelnd hinterher. Doch genau das macht ihn so spannend. Er veröffentlicht schon seit geraumer Zeit seine Mixtapes übers Netz. Er bringt Soulgrößen und Popmädchen wie Ellie Goulding unter. Er ist immer am Puls der Zeit und sein Art ist angenehm unprollig. Kurios, ohne albern zu werden. I Want You ist sein neuestes Werk.
Sein Flow ist leicht bekifft und gelangweilt, doch seine Zwischenstöhner lassen die Strings noch cheesiger quietschen. Marvin Gaye bekommt seine Liebe zu spüren, Chöre säuseln dir Sommergefühle in die Kniekehlen. Jack Peñate bringt Britpop mit. Wahnsinn. Mash Up mal ohne dieses doofe Hitgetöse.
London fluppt locker durch und belebt den Hip Hop. Er reißt dem Hip Hop die blöde Baseballkappe runter und setzt sie sich auf, um den Maskenball auch mitzumachen, ohne den Kettchen-Bling-Bling-Scheiß. Mach das Verdeck auf und vergiss Eminem oder 50 Cent. Das sind doch kaputte Strohköpfe, die nur noch Geld zählen und am liebsten Schauspieler wären. London bleibt von all dem Glamour-Ganggehabe unberührt. Liebe, Hoffnung und Sonnenschein schimmern durch dunkle Brillengläser. Dahinter luschern wache Augen mit Träumen. London versucht als Popper in der Gangwelt sein Glück. Knarren sind Küsse.
So zaubert er einen Urban-Pop, der Brooklyn die Röhrenjeans klaut und auf Klassiker und Stil setzt. Er schreit nach Radio, nach den Black Eyed Peas, nach all den Sternchen, die er nur anstrahlt und deren Kunst raubt, um so seine Beats zu füllen. Treffen will er sie bestimmt nicht. Er will nach vorne, in die erste Reihe und da gehört er auch hin. Seine Garderobe wird voll mit Frauen sein und die können sogar mehr als „Fantastic“ sagen. Charming Man! Sommermix des Jahres!
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