Der Hubschrauber fliegt tief. Er fliegt die Filmkamera sehr tief über die dicht von tropischem Wald bedeckte Traummeeresbucht. Scharfkantige Felsen säumen schroffe Sandsteinhänge. Ein kleiner Wasserfall ergießt sich in azurblaue Tiefen. Der obligatorische Greifvogel zieht seine einsamen Kreise und ein unsichtbarer Pilot hält spektakulär auf den nächsten Felsvorsprung am Ende der Bucht. Nur noch wenige Meter scheinen die Kamera von der sich leicht kräuselnden Wasseroberfläche zu trennen. Es wird eng. Dann das achterbahnartige Abdrehen im letzten Moment. Schon öffnet sich die nächste Bucht mit dampfenden Wäldern. Weit und breit keine Spur von menschlicher Zivilisation in Sicht. Stattdessen erscheinen jetzt auch noch vorgelagerte Inseln. Es wird immer phantastischer.
Verflixt nochmal! Wieso nur haben sich The Durutti Column an die Vertonung einer Geo-Reisedokumentation über Hawaii, Indonesien – oder war es doch Gomera – gewagt? Das ist nicht lustig. Schwülstige Fernwehimpulse werden ebenso trivial wie hemmungslos ausgeweidet. Wer soll dieses Imitat gema-freien Geplänkels nur ertragen?
Überhaupt, die Endlosigkeit des pseudo-andalusischen Dauergedaddels ist die größte Unverschämtheit. Bitte, bitte, sofort landen, mir wird schwindelig. Ich kann nach ca. 25 Minuten meine Ich-wlll-hier-raus-Reflexe nicht mehr unterdrücken. Natürlich hört mich der Pilot nicht; das wahnsinnig laute Geflatter der Rotoren. Außerdem hat er ja noch diese altmodischen Riesenschalen-Kopfhörer auf.
Vini Reilly und Bruce Mitchell, was habt ihr euch bloß dabei gedacht? Wenn man schon mit musikalischen Nippes Scharlatanerie betreiben will, dann könnte man sich zunächst an Psychic TVs „Force the Hand of Chance“ ein Beispiel nehmen, bevor man derart kontrastarm aus der Hüfte schießt.
PS: Und ich will jetzt kein „ja, aber“ hören, es gebe ja hier und da wirklich intensive Momente. Wenn man in Vollbesitz seiner geistigen Säfte ein ca. 100-minütiges Doppel-Machwerk herausgibt, steht dieses Argument auf sehr dürren Beinen.