1972 konnte Diana Ross enorme Erfolge feiern und zwar nicht nur als Sängerin, sondern vor allem auch als Schauspielerin. Nachdem sie für ihre Rolle als Billie Holiday in „Lady Sings The Blues“ einen Golden Globe als beste Newcomerin gewann, waren auch die Chancen für den Oscar nicht schlecht.
Insgesamt konnte die Produktion fünf Nominierungen einstreichen, darunter die der besten Darstellerin für Ross. „Lady Sings The Blues“ war somit überhaupt die erste afro-amerikanische Produktion, der ein solcher Erfolg bei den Academy Awards gelang. Obwohl es nur bei Nominierungen blieb, tat dies dem Erfolg keinen Abbruch. Der Soundtrack zu „Lady Sings The Blues“ wanderte bis auf Nummer Eins der Billboard Album Charts. Ihr größter Erfolg als Solokünstlerin.
Was lag da näher als weiterhin auf der Erfolgswelle zu schwimmen? Ross und Motown hatten sich gut vorbereitet und bereits Ende 1971 mit den Aufnahmen zu einem jazzig bluesigen Album begonnen, das zeitgleich mit dem Soundtrack hätte erscheinen sollen. Klassiker von Gershwin und Cole Porter. Genau wie „Lady Sings The Blues“ wurde „Blue“ von Gil Askey arrangiert und produziert. Doch „Blue“ erblickte nicht das Licht der Welt. Weder als Gegenstück noch als Nachfolger zu „Lady Sings The Blues“.
Womöglich lag es an der jazzigen Ausrichtung, vielleicht auch daran, dass Diana Ross manchen Stücken nicht gerecht werden konnte. Auf jeden Fall wanderten die 12 für das Album vorgesehenen Stücke in Motowns Giftschrank, wo sie mehr als 30 Jahre ruhten. Stattdessen schlug Ross eine poppigere Ausrichtung ein und konnte 1973 mit „Touch Me In The Morning“ an ihre bisherigen Erfolge anschließen.
Erst 2006 entschied man sich dann das Album auf den Markt zu bringen. Ergänzt um einige unveröffentlichte Aufnahmen zu „Lady Sings The Blues“.