Not Available: The KLF – The Black Room (1992)

The KLF waren 1991 schon Legende. Bill Drummond und Jimmy Cauty hatten 1987 als The Justified Ancients Of Mu Mu, kurz The Jams, einen Rechtsstreit mit Abba verloren und daraufhin einen Teil der Auflage ihres zurückgezogenen ersten Albums „1987“ verbrannt und den Rest ins Meer geworfen. Dann ersetzten sie die ungeklärten Samples durch Stille und brachten die Platte noch einmal raus.

1988 veröffentlichten Drummond und Cauty zunächst als The Timelords ihre Nummer Eins Single „Doctorin The Tardis“, um sich danach solgleich in KLF umzubennen. Die Umbenennung ging mit einem musikalischen Richtungswechsel einher.
Mehr Dance, weniger Vocals, weg vom Kommerz. So blieb der Erfolg auch vorerst aus, was Drummond und Cauty wenig kümmerte. Stattdessen veröffentlichten sie die berühmt berüchtigte Anleitung „The Manual (How to Have a Number One the Easy Way)“, die erklärt wie man ohne Talent und Geld einen solchen Hit fabriziert. Sie arbeiteten an einem Film namens „The White Room“ und dem dazugehörigen Soundtrack. Als dann die Finanzierung schwierig wurde, versuchten sie erfolglos mit der Single „Kylie Said To Jason“ wieder Geld einzufahren.  Nahezu nebenbei erfanden sie 1990 mit dem Album „Chill Out“ das gleichnamige Genre. Ende 1990 arbeiteten sie dann die Songs vom „The White Room“ Soundtrack um und begannen mit der Veröffentlichung ihrer Stadion House Singles. Gleich die erste Single „What Time Is Love?“ wurde zu einem internationalen Top Ten Hit. Der Nachfolger „3 a.m. Eternal“ toppte dies und wurde in England ihre zweite Nummer Eins. Im März 1991 folgte dann das Album „The White Room“, eine konsequente Überarbeitung des verworfenen Soundtracks, und schaffte es auf Platz 3 der UK Charts. The KLF waren endgültig Superstars. Seltsame Stars vielleicht, aber doch Stars.
Bereits im Dezember 1990 kündigten The KLF in Interviews ihr übernächstes Album „The Black Room“ an. Ein Gegenentwurf zu „The White Room“ sollte es werden. Cauty versprach Electro Turbo Metal und Drummond sprach von einer Mischung aus Techno und Heavy Metal: „Megadeth with drum machines.“
Schon Ende 1991 sollte das Album erscheinen, doch die Produktion gestaltete sich scheinbar schwieriger als gedacht und die Veröffentlichung wurde auf März 1992 verschoben. Zu einem Zeitpunkt wollte das Duo Rock-Versionen ihrer Stücke mit Motörhead aufnehmen, doch dies kam nicht zustande. Als dann Drummond die Band Extreme Noise Terror bei John Peel hörte, engagierte er diese, um für ein Top Of The Pops Weihnachtsspecial die Single „3 a.m. Eternal“ neu einzuspielen. Die BBC fand das Material aber nicht sendefähig, woraufhin KLF die Show boykottierten und sich zusammen mit Extreme Noise Terror der Arbeit an „The Black Room“ widmeten. Im Januar 1992 erschien dann „3 a.m. Eternal“ als streng limitierte Single.
Am 12. Februar präsentierten KLF diese dann bei den Brit Awards. Eine berüchtigte Vorstellung bei der Drummond, auf eine Krücke gestützt, mit einem Maschinengewehr in die Menge feuerte. Als dann der Vorhang fiel  verkündete ihr Manager Scott Piering den Abschied KLFs vom Musikbusiness. Die Verantwortlichen der BBC hatten gerade noch verhindern können, dass die Band Blut aus Eimern über das Publikum schüttete, dafür hinterließ die Band bei der Aftershow Party allerdings einen Schafskadaver.

Ernstgenommen hatte den Rücktritt allerdings niemand. Scheinbar auch The KLF selbst nicht, denn zwei Wochen nach dem Auftritt sollen Drummond, Cauty und Extreme Noise Terror weiter an „The Black Room“ gearbeitet haben. Euphorisch war Drummond mit neuen Ideen ins Studio gekommen, doch die Euphorie sollte nach einer Woche verschwunden sein. Die Sessions wurden verworfen. Die Idee vom neuen Album schien laut Extreme Noise Terror aber durchaus weiter zu bestehen. Doch Drummond war laut eigener Aussage nahe am Abgrund. Das spiegelte sich auch in seinen Texten wieder. So sang er in dem unveröffentlichten Song „38“: „I’m 38 and I’m losing control.“
Am 14. Mai war dann aber Schluss. The KLF stellten ihre musikalischen Aktivitäten ein und veranlassten, dass die bisherigen Veröffentlichungen aus dem Handel genommen wurden.
Und was bleibt von „The Black Room“? Wahrscheinlich nichts. Angeblich haben The KLF alle Spuren gelöscht. Ihr Produzent und Tontechniker Mark Stent hielt die Aufnahmen für absolut genial. Im Internet findet man einige der Tracks in schlechter Qualität, doch Extreme Noise Terror Bassist Mark Bailey bestätigte die Authentizität der frühen Demos, die bei Proben in Ipswich entstanden. Die tatsächlichen Studioaufnahmen scheinen aber für immer verloren.
Folgende Tracks wären möglicherweise auf The Black Room erschienen:
– The Black Room and Terminator 10
– 3 a.m. Eternal
– 38
– It’s Grim Up North
– Tachograph Overload.
– 128 And Rising.
– Jerusalem On The Moors

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