Alec Ounsworth – Mo Beauty

Alec lässt seine Band „Clap Your Hands Say Yeah“ mal kurz alleine klatschen. Sein Blick wandert lieber in den Laden für Westen und Kopfbedeckungen. Der Wave ist vergessen. Er setzt sich stattdessen mit seiner Gitarre in den Zug und fährt nach New Orleans. Neben seiner Klampfe ist seine Stimme das Aushängeschild. Holzhammertaktik.
Der Preis war hoch. Vielleicht zu hoch. Jeder Hype benötigt einen langen Atem. Nun schnell erwachsen werden und Profis mit ins Boot holen, die wissen das Traditionen gepflegt werden müssen.
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In Schräglage zwischen David Byrne, Win Butler und Tom Waits leiert sich Ounsworth durch New Orleans Whisky-Törtchen. Immer zu viel Alkohol im Teig. Das Süße wird mit der Pedal Steel verziert. Die Schärfe bringen die Extrem-Stimme und das Chilli. Seine wunderbar aufspielende Begleitcombo, um Los Lobos-Veteran Steve Berlin, unterstützt ihn vorzüglich. Schön zurückhaltend wird die Session zur Nachhilfestunde in Sachen „Dylan oder wie kommt das Wörtchen Vaudeville auf die T-Shirts der Indie-Jugend?“.
Alec ist dort angekommen, wo die Sonne brennt. Staub wird aufgewirbelt und die Mardi Gras– Kettchen werden knutschend um schwitzige Hälse gelegt. New Orleans heißt einen neuen Sohn willkommen. „Mo Beauty“ ist ein tolles und überraschendes Werk. Hatte man doch diese Stimme schon in Schubladen wegsortiert. Doch Alec geht einen neuen Weg. Und ich geh mit. Mein weißer Leinenanzug ist  verschmutzt, doch die „Modern Girls“ mögen dieses leicht Siffige. Da steckt Charakter drin. Auch Elvis Costello wird seine Melone ziehen und Alec die goldenen Manschettenknöpfe vererben. Das Baritonsaxophon plärrt dazu.
Lasst die Korken knallen. Da ist jemand volljährig geworden. Beim zweiten Kind wird alles schöner…
Erschienen bei ANTI-

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