Schon mal über Tempowechsel nachgedacht? Schon mal Polyrhythmik rückwärts buchstabiert? Schon mal TV On The Radio mit Sturmmasken den Zulu-Blues geblasen? Die Black Jacks kommen aus Johannesburg und braten uns eins über. Das Quartett stolpert durch wirre Klangwelten, in denen David Bowie ungeschminkt die Aschenbecher ausleckt.
Hypnotische Prog-Rock-Phantasien treiben den Rock’N’Roll der vier an. Die Espressomaschine läuft den ganzen Tag. Hektik wird mit zwei Löffeln Zucker umgerührt. In all dem Stimmenchaos verlieren die Jungs ihre Sprache und benutzen eine neue. Gitarrensoli gehören zur Jazzimpro wie die Coolness zu Wagemut.
Brooklyn ist gar nicht so weit weg. Erschaff dir sonst dein eigenes, falls du zu viele Teiche überqueren musst. Die Ideen gehen den BLK JKS nicht aus. Die Bläser und die durcheinander geschnörkelten Melodien halten dich wach. Auch der Reggae findet wieder ein neues Zuhause und wird mit ’nem Ufo in die Atmosphäre katapultiert. Afrobeat war gestern. Wir dürfen in die Zukunft blicken und sehen tonnenweise Akkordwechsel oder Leadstimmen die Milchstraße aufwirbeln.
Im Kreis drehen bedeutet neuerdings Abwechslung und Township-Gesänge verlangen nach Dubausweisen. Alt genug sind die Black Jacks ja. Bei der Kontrolle werden sie zweifellos durchgewunken. Sie spielen sich die Finger blutig und schütteln uns den staubigen Rock’N’Roll von der Lederjacke. Von Brandon Curtis aufwendig produziert erstrahlt „After Robots“ in hellster Pracht. Manchmal fast ein wenig zu grell. Auf Teufel komm raus werden Songs in vierzig Teile zerstückelt und wenn nichts mehr geht zeigt uns die Mördergitarre jede verwinkelte Ecke auf dem Griffbrett.
Schweres Geschütz mit lautem Magenknurren vorgetragen. Heftig…
Erschienen bei Secretly Canadian