Dan Black – ((Un))

Morgens vor dem Spiegel wird Dan Black daran erinnert, wie Popstars auszusehen haben. So wie sein Spiegelbild. Black kann alles spielen, was in Musikgeschäften vorrätig und in Rechnern angeklickt werden kann. Hilfe benötigt er nicht. Mit Lippenstift steht auf seinem Taschenspiegel „Pop“ geschrieben. Er haut uns Songs um die Ohren, die groß und bunt sind. Wunderbar eingängig. Zu eingängig? Sein Video zu „Symphonies“ zeigt sein ganzes Können. Die Melodien sausen durch die Heimanlage. Electroartist nennt er sich. Der Mitsing- oder Mitpfeiffaktor ist wahnsinnig hoch. Die Balladen sind so platziert, dass einem die Knie weich werden. Doch die Tränen bleiben im Sack.
Immer frisch rausgeputzt. Radiohits am Fließband. Schwülstig und fies in Pink gehalten. Und immer wieder wird getanzt. Der Beat pumpt und Lady Gaga leiht ihm bestimmt gerne mal einen ihrer Spandexbodies. Die Disco öffnet weit ihre Tore. Lasst uns eine große Party feiern. Wir denken und glauben nicht mehr an eine Revolution. Wir feiern uns selbst. Heute ist Konsumententag. Ibiza für die Bauerndisco!
Dans Name steht auf Großbildscreens, damit ihn auch bestimmt keiner vergisst. Na, wie hieß er noch gleich? Ach ja, Black.
Ihm ist eine unwichtige Pop-Platte gelungen. Für die einen reicht das, für andere ist es belangloses Gepupse ohne Geruch. Singer/Songwritertum mit Discokugelsurren. Für die Kids nicht grell genug, für uns Ausgehverweigerer einfach zu schön. Zwischen den Stühlen ist halt immer Platz, doch Dan Black will sich verdammt noch mal nicht setzen.
Erschienen bei Polydor/A&M

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