Bodycode – Immune

Ätherische weibliche Chorstimmen fangen uns gleich zu Beginn. Was deren Attraktion angeht, so ist Bodycode offensichtlich einer Meinung mit Ben Klock. Das ist aber auch schon alles, was die beiden verbindet. Der gebürtige Südafrikaner Alan Abrahams alias Bodycode wandert mit seinem neuen Album „Immune“ auf zeitlosen House-Pfaden.
Dabei handelt es sich nicht um dunklen, reduzierten House. Auf „Immune“ pulsiert die muntere und sehr harmonische Seite des Tanzlebens. Stets klingt es mehr nach Detroit als nach Berlin. Hier outet sich ein Liebhaber klassischer Elektro-Drum-Sounds. Die rhythmischen Strukturen, die sich bekannter Maschinenklänge bedienen ohne zu alt hergebracht zu klingen, entwickeln sich Stück für Stück schnell zu dichten Gebilden, die sehr funky sind. Dennoch sind die Drumsounds immer sehr präsent, sehr weit vorne und haben einen sehr metallischen spitzen Touch. Metal Dance.
Arrangements, die ein gutes Gefühl für Längen zeigen entblättern schon mal Klangüberraschungen, z.B. eine mechanische Schreibmaschine. „How can you say you live without me …“. Vocal-Samples nehmen motivische Funktion ein, ohne durch überzogene Wiederholungen ins Banale zu driften.
„Immune“ ist ein recht unspektakuläres House-Album. In seiner Liebe zu klassischen Themen dieses Genres ist es sogar konventionell. Die Zeit wird zeigen, ob man sich später noch daran erinnern wird. Das wohltuende an „Immune“ immerhin ist, dass das Album nicht irgend einer sommerlichen pilotensonnenbebrillten Clubhipness hinterher hechelt, sondern einfach nur harmonisch mit individuell versponnener Percussion daherkommt. Komme, was es sei. Und tanze dazu, wer will.
Immune ist im Juni 2009 auf Spectral Sound erschienen.

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