Die Profis sind ein must have been Popphänomen. Okay, sie schafften es bis in die Kultsendung Formel 1, auf den LP-Sampler „WDR-Rockstudio Nr. 3“ und genießen auch heute noch einen ungeheuren Kultstatus. Musiker wie Bernd Begemann zählen zu ihren Fans und Sänger Ralf Schienke produzierte u.a. Family 5, Stunde X und die S-Chords. Dennoch, der große Erfolg blieb ihnen leider verwehrt.
1981 stand bei den Profis alles auf Start. Als Stairs veröffentlichten sie ihre erste Single noch mit englischen Texten auf Big Record Deal. Dann der Umschwung zu deutschen Texten und die Aufnahmen zur Debüt LP zusammen mit Bernd Schmidt von den Klangwerkstatt Studios, wo auch das Toten Hosen Album „Damenwahl“ entstand. Die Band brannte, doch das Geld war knapp. Es mussten endlich professionelle Aufnahmen her. So einigte man sich auf einen Bandvertrag. Die Band bekam freie Studiozeit und eine Produktion, das Studio hätte an der Veröffentlichung später mitverdient. „Mädchen“ wurde eingespielt und produziert. Bis zur letzten Konsequenz. Es gibt sogar eine Testpressung auf Vinyl. Schmidt, ein Fan hochklassiger Produktionen à la Steely Dan, polierte den Sound der Band auf. Nur passte das nicht zu den Mods. Der Schmiss ging verloren, die Dringlichkeit war nicht da.
Gleichzeitig entdeckte das Schallmauer Label, die u.a. auch Nichts veröffentlichten, die Band für sich und wollten das Debüt herausbringen. Allerdings waren sie mit Schienke einer Meinung: So, wie die Platte produziert, wurde kommt eine Veröffentlichung nicht in Frage. Die Angelegenheit wurde zeitraubend und man einigte sich mit dem Studio, kaufte sich für 10.000 Mark frei und nahm die Songs nochmal auf, einige davon zum vierten Mal unter professionellen Bedingungen. Das kostete die Band nicht nur nerven, sondern auch Zeit. Ein Dreivierteljahr war vergangen und Die Profis hatten neue Songs geschrieben, so dass aus der LP „Mädchen“ die LP „Neue Sensationen“ wurde. Der Titeltrack fehlte neben einigen wenigen anderen Stücken. Ralf Schienke schloss eine Lehre für sich aus der Sache, nicht immer alles überstürzen, auch mal innehalten, denn so wäre „Mädchen“ womöglich doch erschienen.
Von da an nahmen sich die Profis Zeit. Erst 86 erschien ein neues Lebenszeichen in Form einer Kassette und 89 dann eine letzte EP. Nach dem Ende der Band, das mit dem tragischen Tod von Schlagzeuger Jakob Keusen zu tun hatte, wurde dann 1991 noch die Compilation „Biff Bang Pow“ veröffentlicht. Hier fanden sich einige der Stücke, die man damals in der Klangwerkstatt aufnahm, darunter auch der Titeltrack „Mädchen“. Und 2008 wurde schließlich das vergriffene Debüt „Neue Sensationen“ als CD wiederveröffentlicht.