La Roux – La Roux

Die 80er Jahre sind immer noch präsent. Nicht nur in der Mode, auch in der Musik. La Roux nutzen alle heutigen Möglichkeiten, um ein Retroalbum, wie dieses eines ist, unters Volk zu bringen. Natürlich spielt auch der Style eine gewichtige Rolle. Elly Jackson hat sich eine Frisur auf den Kopf schneiden lassen, die ein wahrer Hingucker ist. Flammendrot kurz mit ausladener Tolle.
Für jeden Fotografen und Transgendersympathisanten ein gefundenes Fressen. Der Bravofotostarschnitt könnte ein Comeback vertragen. Und Elly Jackson wäre meine erste Wahl. Sie strahlt kühlen Sex aus und dieses Burschikose lässt bestimmt vielen Männern und Frauen das Herz höher schlagen. Zusammen mit Ben Langmaid geht es schnurstracks in die grelle Neonwelt. Der Blazer wird hochgekrempelt und das Mikro ist golden. Plumpe Plastiknummern sind entstanden. Ein-Finger-Keyboardmelodien tragen jeden Song in die Großraumdisco. Potenzielle Singleauskopplungen mischen sich mit potenziellen Singleauskopplungen. Nur Killer, keine Filler.
Das Unternehmen La Roux wurde früh gehypt. Das ist in London nun mal so. Doch die Ersten, die das Glamouröse entdeckten, waren Kitsune aus Frankreich. Die erste Single „Quicksand“ wurde von den Franzosen veröffentlicht. Danach gab es kein Halten mehr. Der Wechsel zu einem Major wurde unausweichlich. Das Gute an La Roux ist, dass sie ihren Adidas-Trophy-Stiefel gnadenlos durchziehen. Synthie-Soul könnte man diesen Stil nennen. Jede Tupperbox wird mit Leben gefüllt. Elly Jackson singt glasklar und ausdrucksstark. Sie veredelt jeden Track und macht das Album rund. Alle Vergleiche mit Yazoo oder Eurythmics werden schnell bei der nächsten Hook neu unterfüttert. Piraterie hat schon immer die Popmusik befruchtet. La Roux sind ein Synthie-Pop-Duo und warum sollten sie das ändern? „Plastiksound mit Stimme“ wird vielleicht schon nächstes Jahr auf ihrem Grabstein stehen. Denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Erschienen bei Universal

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