Takashi Miike dreht sich ’nen Wolf. Für Miike-Fans wird jedes Jahr zu einem kostspieligen Vergnügen. Doch möchte man jeden Leinwandschmaus des Japaners sehen oder kaufen, da die großen Kinos eh nichts und die Programmkinos nur einen kleinen Teil vorführen? „Sukiyaki Western Django“ ist mal wieder ein Genresprung für Miike. Natürlich hat das japanische Kino seit jeher den Western beeinflusst. So abwegig ist das nicht. Doch von Miike cowboyhut-tragende Japaner auf Pferden präsentiert zu bekommen ist schon bizarr.
Quentin Tarantino, der sich immer schon für asiatisches Kino, Pulp und Gewalt interessiert, wurde als Erzähler Ringo gewonnen. Kautabakspuckend führt er uns durch buntes Popcorngereite. Die Geschichte ist schnell erzählt. Das Thema ist schon hunderttausendmal verfilmt worden und doch schafft es Miike mal wieder verschiedenste Genres zu verknüpfen und durch den Shaker zu jagen, so dass am Ende ein comichaftes, blutiges Bonbon dabei herausspringt.
Zwei Clans kämpfen um die Vorherrschaft in einem Bergdorf namens Nevada. Und Nevada liegt bekanntlich in Japan. Beide Clans trieb einst ein legendärer Schatz in die Einöde, doch ihn zu finden scheint fast aussichtslos und zu verteidigen um so schwerer. Der Weg zu Miikes typischen Yakuzageschichten ist nicht weit. Eines Tages verschlägt es einen Fremden in die Berge. Seine Fähigkeiten am Colt sind atemberaubend, so dass beide Clans um seine Gunst buhlen. Natürlich gibt es eine schöne Frau mit kleinem Sohn, die schnell den namenlosen, fremden Reiter in ihren Bann zieht. Gewalt eskaliert und so ist die Geschichte des kleinen Django, den stummen Sohn, schon früh mit Verlust und Hass gefüttert. Sein späterer Gang nach Italien vorprogrammiert. Wir wissen wie es endet. Franco Neros Schlitzaugen bei Shoot-Outs sprechen Bände.
Miike nutzt die englischen Rosenkriege, Sergio Corbucci-Filme und zahllose Elemente aus Klassikern, um uns zu gefallen. Und es klappt. „Sukiyaki Western Django“ macht Spaß. Ein neuer „Kurosawa“ ist nicht entstanden und man vergisst diesen Streifen bestimmt wieder schnell. Doch 95 Minuten Unterhaltung ist geglückt.
Für Miike-Einsteiger eignen sich aber dann doch eher „Ichi The Killer„, „Graveyard Of Honor“ oder „Visitor Q„.
Den Trailer gibt es hier
Erschienen bei Universum Film