Cass McCombs – Catacombs

Vorsichtig schiebt Cass McCombs den Vorhang zur Seite. Er schaut kurz mit beherztem Blick in die Runde und schwuppdiwupp ist er wieder verschwunden.
Der zurückhaltene Songpoet hat sich mal wieder in einem Studio eingeschlossen. Ein paar Jungs helfen an diversem Instrumentarium. Perfekt unperfekt kommt alles auf leisen Sohlen dahergetrippelt.
Unaufgeregte Songs mit tollen Texten und kleine Hits lockern zwischendurch das traurige Gesamtkonzept ein wenig auf.
Eine Mitsummplatte ist McCombs gelungen. Seine Stimme kommt todernst um die Ecke. Die Go Betweens kichern genüsslich in einigen Passagen. Robert Forster sollte sich mit Cass zusammentun, um die Popwelt zu retten oder zumindest bunter zu malen.
Oft ist man einfach nur gerührt bei soviel Liebe und Understatement. „Prefection“ war schon ein ziemlich großer Wurf doch „Catacombs“ toppt noch mal alles. In ein paar Jahren wird dieses Kleinod den Klassikerstempel auf dem Cover haben. Eine pedal steel guitar quietscht hier und da, doch Country oder Americana sind Prärien weit entfernt. Der Folkattitüde folgt ein John Lennon Brillenimitat. Cass McCombs lässt alles zu und jeden rein. Er liebt seinen Job und er weiss natürlich, dass wir ihn über alles für seine Zurückgenommenheit vergöttern.
Cass McCombs bleibt der tollste Unbekannte in der nach Starpotenzial gierenden Showwelt.
Erschienen bei Domino

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