„Anders sein“ bedeutet heute immer noch einem Spießrutenlauf ausgesetzt zu sein.
Der 13-jährige Logan flüchtet sich in Tagträume, sexuelle Fantasien und Schmink- sowie Verkleidungsorgien. Er durchforstet Wälder auf der Suche nach den Berglöwen, die sich angeblich immer näher an die Stadt herantrauen und von der Schulleitung und der örtlichen Polizei als Gefahr gesehen werden. Logan fühlt sich allein und unverstanden. In der Schule setzt es schon mal Prügel. Auch Logans bester Freund Joey sitzt lieber allein in seinem Weltraumzimmer und schaut Astronautenfilme. Zusehends verliert er immer mehr den Kontakt zu Logan.
Der einzige Lichtblick für Logan ist der zwei Jahre ältere Rodeo. Logan scheint verliebt. Die beiden freunden sich an. Der gemeinsame Hass auf die Schule und die Mitschüler verbindet sie. Durch Telefonate mit verstellter Stimme, als Leah getarnt, versucht Logan mit Rodeo in intensiveren, sexuell aufgeladenen Kontakt zu kommen. Ein Treffen wird vereinbart. In der Berglöwenhöhle offenbart Logan Rodeo seine Gefühle und Lust. Nun scheint die Jungenfreundschaft, die aus Langeweile entstand, zu zerbrechen. Und die Berglöwen erreichen das Schulgelände…
Cam Archers Debütfilm fasziniert. Die Suche nach sexueller Identität bleibt steinig und schreit nach Ausbrüchen aus vorgestanzten Normen. Tolle Bilder, flirrende Musik und frische Gesichter können überzeugen. Die Langeweile und Frustration der Jungen wird regelrecht spürbar. Und die Freiheit der Fantasie zeigt all ihre Wichtigkeit und Farbpalette. Eine Teenager-Studie, die die Normalität in Frage stellt und Träumer zu Wissenden macht. Produziert von Gus van Sant.
Erschienen bei Edition Salzgeber
den muss ich sehen!